© Alle Rechte vorbehalten | Letzte Aktualisierung 25. Oktober 2022 | Kontakt | Datenschutzerklärung
Die Bahnpflege - eine Info für Bahnwarte

Der Kegelbereich - Grundsätzliches

Letzten Endes ist einzig und allein die Beschaffenheit des Kegelbereichs für das Schlagverhalten auf der Kegelbahn verantwortlich. Die Bahnen können noch so gut gewachst, noch so modern, noch so sauber sein, wenn der Kegelbereich nicht in Ordnung ist, wird das Spielen auf dieser Bahn schnell frustrierend. Zunächst einmal Grundsätzliches zur Beschaffenheit des Kegelbereichs: Was wir als erstes brauchen, sind gute Kegel. Einen ausführlichen Text zur Wahl der Kegelform finden Sie HIER, es gibt allerdings auch signifikante Unterschiede zwischen gleichförmigen Kegeln verschiedener Hersteller. Wichtig: Es handelt sich hier um meine persönliche Meinung, ich erziele keinerlei Gewinn mit meinen Empfehlungen. Der ausgereifteste Kegel ist zurzeit der “Vollmer Tornado Plus” der dicken Form. Mit diesem Kegel sind die Kegler landläufig am glücklichsten. Der andere Kegel aus dem Hause Vollmer, der “Vollmer Tornado” (dünne Form), ist für mich klar der Favorit, da dieser Kegel sehr gutes Fallverhalten mit den Vorzügen des dünnen Kegels vereint. Die Syndur-Kegel sind vom Fallverhalten tendenziell schlechter als der Vollmer. Ausdrücklich abraten kann ich von den Funk-Fabrikaten, da ich selbst damit schlechte Erfahrungen gemacht habe (schneller Verschleiß und schlechtes Fallverhalten) und auch von anderen Bahnwarten nur Schlechtes darüber gehört habe. Die schlechteste Wahl ist jeder Holzkegel aufgrund des unnatürlichen Fallverhaltens und Klangs. Wir haben nun die richtigen Kegel, doch das allein macht noch keinen guten Kegelfall aus. Wesentlich wichtiger ist, dass die Schlagwände absolut unnachgiebig sind. Federn Ihre Schlagwände beim Drücken auch nur um Millimeterbruchteile, wird sich das Fallverhalten enorm verschlechtern. Abhilfe schaffen können Betonfüllungen seitlich der Schlagwände oder Abstützungen aus stabilen Materialien (siehe Bilder). Sind die Schlagwände fest, können sie mit einem Schutzbelag versehen werden. Auf Bundeskegelbahnen mit Zulassung darf dieser Belag nicht zu stark federn (beachten Sie die technischen Bestimmungen!). Die in den Kegelbahnshops erhältlichen Gummiplatten sorgen für ein besseres Schlagverhalten, als es bei blanken Holzschlagwänden der Fall ist. Wenn Kegel und Schlagwände passen, ist schon einmal das Wichtigste getan. Die dritte Komponente des guten Kegelfalls ist die Vierpassplatte, d.h. die Fläche, auf der die Kegel stehen. Diese Platte muss von so hoher Qualität sein, dass keine Hohlräume unter der Platte oder Risse entstehen. Diese Dinge bremsen den Kegelfall extrem. Beschädigte Vierpassplatten müssen sofort ausgewechselt werden, da dies ansonsten Schäden an Kegeln und Kugeln und damit unnötige Kosten verursacht. Die Standplatten, die in den Vierpass eingelassen sind, dürfen nicht tiefer als die Platte sein - dies verursacht Schäden und reduziert das Fallergebnis. Ihre Oberfläche darf jedoch leicht über dem Vierpassniveau liegen, um das Fallergebnis zu erhöhen (dicke Kegel ohne Kugel fallen so beim Verschieben leichter um). Es gibt im Handel entsprechende Einsätze.

Die Vierpasspflege

Nun beginnen wir endlich mit der eigentlichen Pflege. Sie sollte am Vierpass beginnen, da wir auf die noch ungewachste Kugellauffläche treten können. Wenn die Anlage in Betrieb ist, lassen wir die Kegel nach oben verschwinden und wischen zunächst den Vierpass mit einem Mopp ab, sodass altes Gleitmittel, Wachs und sonstige Verunreinigungen beseitigt sind. Eventuell kann der Vierpass mit einer feinen Scheibe poliert werden. Achtung: Es sollten keinesfalls zu grobe Scheiben verwendet werden, da die Platte verkratzen könnte, was tödlich für das Fallverhalten ist. Ist die Platte sauber, wird sie mit dem Gleitmittel, das im Fachhandel erhältlich ist, dünn eingesprüht. Hierfür eignen sich Pumpzerstäuber gut. Weniger ist mehr! Tragen Sie nicht zu viel auf, dies führt zu schmierigen Spuren auf den Kugeln, was das Halten für die Kegler erschwert. Exzessives Auftragen von Gleitmittel verbessert das Fallverhalten nicht wesentlich, auch wenn man solche Bahnen leider des Öfteren antrifft. Alternativ können die Kegel gleich mit eingesprüht werden, indem Sie sie auf halber Höhe hängen lassen. So kann das Gleitmittel noch etwas abtropfen. Verreiben Sie das Gleitmittel nicht! Der feine Nebel aus dem Pumpzerstäuber verteilt die Flüssigkeit ausreichend. Bei nachträglichem Verreiben kann eine statische Aufladung entstehen (Brandgefahr!).

Die Kugellauffläche

Am Zustand der Laufflächen ist sehr gut erkennbar, ob eine Bahn gepflegt ist oder nicht. Zumindest sauber und frei von Macken sollte dieser Bereich sein, damit die Bahn einen sauberen Eindruck macht. Die Laufflächen müssen allerdings regelmäßig gewachst werden, damit die Kugeln nicht peu à peu den Laufflächenbelag abschleifen. Um den Rahmen nicht zu sprengen, beschränke ich mich hier auf die Behandlung von Kunststoff- und Segmentlaufflächen, da diese nahezu alle Kegelbahnen stellen. Ich gehe auf diesen Teil ausführlicher ein, da man hier wohl am meisten falsch machen kann. Zuerst sollte die Lauffläche von jeglichem groben Schmutz befreit werden; insbesondere Steinchen oder Ähnliches führen später beim Polieren zu Kratzern in der Lauffläche. Nach einer langen Phase ohne Bahnpflege kann ein nasser Mopp benutzt werden, um die Lauffläche von groben Verunreinigungen zu befreien. In der Regel reicht es allerdings aus, die Bahn mit einem trockenen Mopp (vorzugsweise in Bahnbreite) abzulaufen. Das heutzutage erhältliche Wachs ist mittlerweile so ausgelegt, dass es nicht in einem separaten Arbeitsgang entfernt werden muss. Sollten dennoch starke Rückstände von altem Wachs vorhanden sein, können Sie sie mit den gröberen Scheiben entfernen. Probieren Sie aus, mit welcher Scheibe sich die Rückstände entfernen lassen, und nehmen Sie gegebenenfalls eine rauere. Aber: Verwenden Sie auf Kunststoffbahnen keinesfalls die schwarze Scheibe, da sie den Belag zerkratzt! Um die Bahn nun neu einzuwachsen, wird das Wachs (erhältlich im Fachhandel) aus einem Pumpzerstäuber auf die Lauffläche gesprüht. Man neigt hier gern dazu, es mit dem Einsprühen zu übertreiben. Die Dosierung ist entscheidend für das Ergebnis. Wenn beim Einwachsen (Behandlung des aufgesprühten Wachses mit der braunen Scheibe) die links gezeigten Punkte nicht verschwinden, ist zu wenig Wachs aufgesprüht worden. Bilden sich allerdings Schlieren (eher “nass” statt “feucht”) oder sammelt beim Polieren sich gar das Wachs in der Rinne, dann haben Sie es übertrieben. Wie so oft gilt auch hier: Weniger ist mehr! Bei Anlagen mit mehreren Bahnen sollten Sie sich jetzt überlegen, wo Ihre Steckdosen sind, und auf den Bahnen beginnen, über die Sie später kein Kabel legen müssen. Dies gibt ärgerliche Spuren! Beginnen Sie nun am Vierpass, mit der Poliermaschine und der braunen bzw. roten Scheibe das Wachs einzureiben. Auf Bahnen ohne Fehlwurfrinnen und mit seitlicher Bande muss besonders darauf geachtet werden, dass an den Seiten keine ungewachsten Stellen entstehen. Arbeiten Sie sich stufenweise zum Anlauf vor. Wenn Sie dort angekommen sind, warten Sie, bis das Wachs ganzflächig getrocknet ist. Je nach dem, wie viel Wachs Sie aufgetragen haben, dauert diese Angelegenheit unterschiedlich lange. Sobald die Bahn trocken ist, beginnen Sie wieder vor dem Vierpass, mit der weißen Scheibe die Lauffläche zu polieren. Sobald Sie hiermit fertig sind, ist die Bahn betriebsbereit. Beachten Sie während diesem Unterfangen, verbrauchte Polierscheiben rechtzeitig auszuwechseln. Spätestens, wenn die Maschine schwergängig und schwierig zu kontrollieren wird, sollten Sie die Scheibe umdrehen bzw. austauschen.

Die Anläufe

Damit die Kegler mit ihren dynamischen Bewegungsabläufen genügend Grip auf der Bahn haben, darf der Anlauf nicht rutschig sein. Oftmals reicht es schon, die Anläufe einmal mit dem Mopp abzuwischen. Dies sollte insbesondere kurz vor Wettkämpfen nochmals getan werden. Sind die Anläufe immer noch zu rutschig, können sie sie auch mit der Poliermaschine reinigen. Verwenden Sie keine groben Scheiben hierfür, da wir den Belag ja nicht entfernen, sondern nur reinigen möchten. Es gibt, was die Anläufe angeht, große Unterschiede bezüglich des Materials. Die oben beschriebene Vorgehensweise eignet sich z.B. selbstverständlich nicht bei Feinriefenmatten oder Teppichböden. Passen Sie die die Pflege also gegebenenfalls an Ihre Anlage an.

Sonstiges

Hier nochmals eine Zusammenfassung der Dinge, die jeder gut ausgestattete Bahnwart auf der Anlage haben sollte: Ersatzkegel (auf einheitliche Sätze achten) Ersatzseil (möglichst dünn, jedoch nicht weniger als 5mm) Schraubendreher und Feuerzeug (beim Auswechseln von Seilen und Kegeln) Bremsen bzw. Spickschalter: Wenn sie ausfallen, haben Ihre Sportkegler im Wettkampf ein Problem! Glühlampen für die Anzeigetafeln (s. Bild) Gleitmittel für den Vierpass (verschiedene Varianten, z.B. Langzeitwirkung, geruchslos, …) Bahnwachs (achten Sie auf einen angenehmen Geruch, v.a. auf Bahnen ohne Fenster) Mopp (z.B. in Bahnbreite erhältlich) 2 Pumpzerstäuber (nicht für Gleitmittel und Wachs denselben verwenden) Zum Abschluss noch einige zusätzliche Hinweise, damit die Bahnpflege perfekt wird: Achten Sie darauf, dass die Seillänge der Kegel korrekt eingestellt ist. Es gibt nichts Ärgerlicheres als Kegel, die beim Aufstellen ständig umkippen. Die Kegel sollten auch auf gleicher Höhe hängen. Wenn beim Aufstellen die Kegel abgebremst werden, sollten sie noch ca. 5cm vom Boden entfernt sein (s. rechtes Bild). Von Hersteller zu Hersteller ist es einfacher oder schwieriger, den richtigen Punkt zu finden. Bei Vollmer z.B. werden die Kegel mechanisch punktuell abgebremst, weshalb die Seillängen genau eingestellt werden müssen. Werden die Kegel wieder schneller, bevor sie den Boden berühren, sind die Seile zu kurz eingestellt. Hört man ein deutliches Geräusch beim Absetzen, sind sie zu lang. Bei einer Funk-Bahn geschieht das Abbremsen elektronisch über einen längeren Zeitraum. Dort ist es nur wichtig, dass die Kegel innerhalb dieses Zeitraums abgestellt werden. Usw… Außerdem ist wichtig, dass die Kegel vollständig in die Zentrierung eingezogen werden. Um dies zu überprüfen, fahren Sie die Kegel hoch und stellen Sie die Maschine ab. Die Federarme sollten sich um ca. 1cm von ihrer Abstützung abheben (s. linkes Bild). So wird sichergestellt, dass die Seile unter Spannung sind, wenn die Kegel zentriert werden, und es kein Nachpendeln gibt. Ansonsten können Sie die Seillänge durch Drehen an den Seilrollen korrigieren. Außerdem sollte die Grube, in der Kegel und Kugeln landen, sauber sein. Wenn nicht, entstehen dunkle Flecken an Kegel und Kugeln. Dies bremst die Kegel, sieht nicht schön aus und beschert den Keglern, die mit eigenen Kugeln spielen, keine Freude. Wenn Ihre Bahn stark verschmutzt ist, denken Sie darüber nach, die Prellwand hinter den Kegeln und die Grube mit Gummi oder Teppich abzudecken. Das Material hierfür muss so dunkel wie möglich sein, da ansonsten die Sichtbarkeit der Kegel beeinträchtigt ist. Verwenden Sie keinesfalls hellgraue oder weiße Materialien. Bahnpflege ist eine aufwändige Arbeit, die Zeit und Geld kostet. Es ist allerdings eine Selbstverständlichkeit, die Kegler ab einem bestimmten Preis einfach erwarten dürfen (besonders Sportkegler, allerdings auch Hobbykegler!). Stellen Sie sicher, dass niemand die Lauffläche betritt und die Arbeit zunichtemacht. Gerade Anfänger neigen gegen Ende eines Kegelabends dazu, Schmu auf der Kegelbahn zu treiben. Auch der Zugang zu den Kegelstellern gehört Laien verboten. Haben Sie ein Auge darauf. Obwohl diese Informationen nach bestem Wissen zusammengetragen sind, wird für Schäden, die wegen dieser Anleitung an Gegenständen oder Personen entstehen, keine Haftung übernommen. Jeder Eingriff in die Mechanik von Kegelbahnen geschieht auf eigenes Risiko!
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…einen Wurf weiter.
So sollten die Seile eingestellt sein, damit die Zentrierung zuverlässig funktioniert Stabilisierung der Schlagwand durch Betonfüllung gegenseitige Abstützung der Schlagwände eine Glühlampe auf einer Vollmer-Kegelbahn eine frisch gewachste Anlage Kegel nach oben fahren und Hauptschalter abschalten im Spielbetrieb entstehende Verunreinigungen, die mit der Poliermaschine entfernt werden verunreinigten Vierpass mit Mopp säubern Bahnpflege lohnt sich! Zwei fertige Laufflächen nach dem Polieren: Es sind keine Spuren mehr sichtbar. Bremspunkt beim Aufstellen Vor und nach dem Polieren der Lauffläche