Gegen Ende des Projekts ging es noch an die Schlagwände, die über die
Jahrzehnte sehr stark ausgeschlagen wurden. Wir entfernten auf beiden
Seiten die Gliedermatte im beschädigten Bereich und hoben ein Stück der
Schlagwand aus. Das Rechteck wurde aufgefüllt und mit einer
Gummimatte bedeckt. Dieses Provisorium wird wohl noch einige Jahre
halten, bevor die komplette Schlagwand restauriert werden muss.
Als Anzeige überlegte sich
Tim ein ähnliches Design wie
die Original 70er Jahre
Spieth-Anzeige. Die
Inspiration hierfür war Tims
erste Kegelbahn, eine
ähnliche Holzbahn (s.
rechts). Das Design ist
deutlich daran angelehnt.
Nach monatelanger Zerstörung begann endlich die konstruktive Phase. Der neue Automat wurde
aufgesetzt und zunächst mit Schraubzwingen in der korrekten Position fixiert. Problematisch war, dass
die alten Stahlträger zu hoch für den neuen Automaten waren und das Zusammenspiel von Zentrierung,
Brems- und Aufsetzpunkt nicht funktioniert hätte. Abhilfe schafften Alu-Profile an oberer und unterer
Befestigung der Zentrierung. So konnte die Zentrierplatte um ca. 10 Zentimeter abgesenkt werden,
sodass diese nun nur noch wenige Zentimeter über den erforderlichen 75cm angebracht war.
Umbau einer Nostalgie-Kegelbahn 2017
Helmut und Tim haben es sich im August 2017 zur Aufgabe gemacht, eine alte Holzkegelbahn vor dem Ende
zu retten. Es handelte sich um eine ca. 100 Jahre Lattenbahn, die schon lange vor der Erfindung des
automatischen Kegelstellers in Betrieb war. Der Kegelsteller stammte aus den 60er Jahren und war aus dem
Hause Schmid. Seit dem ersten Corona-Treffen waren Helmut und Tim immer wieder dort, um
Wartungsarbeiten durchzuführen. Irgendwann jedoch war die Elektronik nicht mehr zu retten.
Das Einbaudatum des Automaten war der 25. August 1967. Auf den Tag genau 50 Jahre später, am 25.
August 2017, wurde aufgrund eines größeren Defekts die Entscheidung gefällt, eine “neue” Kegelbahn
einzubauen. Die einzige Alternative wäre die komplette Stilllegung gewesen.
Es begann die Suche nach einer adäquaten und trotzdem preiswerten Lösung. Nach mehreren Telefonaten
fanden wir in Bayern schließlich eine Anlage zum Nulltarif. Es handelte sich um eine Einzelbahn aus einem
ehemaligen Hotel, welches nun als Zen-Kloster genutzt wird. Die Kegelbahn war entbehrlich und wurde zum
Ausbau freigegeben, da Wasser in das Gebäude eingedrungen war und der Unterbau der Kegelbahn bereits
unter Wasser stand. Wir machten einen Termin aus und fuhren mit einem Bus, welcher Helmut von seinem
Betrieb aus zur Verfügung gestellt wurde, nach Bayern.
Bei der Anlage handelte es sich um eine Vollmer KSA 10 A aus
den späten 80er Jahren. Dieser Kegelbahntyp zeichnet sich - wie
alle Fabrikate der Firma Vollmer - durch eine sehr hohe Qualität
und einen geringen Wartungsaufwand aus. Glücklicherweise
verfügt die neue Anlage über einen Totalisator, wie ihn die
Lattenbahn bis dato nicht besaß. Nach einigen Funktionstests
und einer fast in Flammen stehenden Neonlampe machten wir
uns daran, das gute Stück auszubauen.
…einen Wurf weiter.
Das Hauptproblem während des Ausbaus waren die
Leitungen vom Schaltschrank zum Stellpult. Es handelte sich
um die erste installierte Anlage, d.h. die Leitungen lagen im
Unterbau. So musste der komplette Steg unterhalb der
Kugelrücklaufspur aufgeschlagen werden. Durch den
Wassereinbruch waren die Holzplatten jedoch so feucht, dass
es sich mehr um Gartenarbeit handelte. Das war unser Glück,
denn es war auch so schon schwierig genug…
Noch am selben Tag trugen wir den Automaten in seine zukünftige Heimat. Wir hatten alles mitgenommen bis auf den Kugelrücklauf und den Kugelkasten.
Der Elevator wird für diese Kegelbahn auch nicht benötigt, da wir den alten beibehalten. Die Kegelbahn verfügt über einen robusten Spieth-Elevator, der
seinen Dienst noch einige Jahre verrichten wird. Aufgrund des Zeitdrucks wird dieser vorerst nicht ersetzt. Davon abgesehen musste nun der komplette alte
Kegelsteller ausgebaut werden. Die Lauffläche, Vierpass, der Holzbereich im Maschinenraum und der Kugelrücklauf sollten in dieser Form erhalten bleiben,
um den Nostagiewert zu erhalten und Zeit zu sparen.
Wir überlegten bereits im Vorfeld, wie wir die neue Blendwand designen konnten. Die neue Anzeigetafel passte aus unserer Sicht nicht wirklich zum Charme
der Lattenbahn, da diese eher zur Zeit der Asphalt- und Kunststoffbahnen verbaut wurden. Wir trafen den Entschluss, eine eigene Anzeige zu entwerfen.
Die Blendwand sollte in Holzoptik gehalten und mit Nut- und Federbrettern versehen werden. Es sollte eine breite Zugangstüre entstehen, der
Kegelausschnitt sollte ein sauberes Trapez sein und es sollte eine “Start-Stopp-Ampel” für die Bahnfreigabe entstehen.