Gegen Ende des Projekts ging es noch an die Schlagwände, die über die Jahrzehnte sehr stark ausgeschlagen wurden. Wir entfernten auf beiden Seiten die Gliedermatte im beschädigten Bereich und hoben ein Stück der Schlagwand aus. Das Rechteck wurde aufgefüllt und mit einer Gummimatte bedeckt. Dieses Provisorium wird wohl noch einige Jahre halten, bevor die komplette Schlagwand restauriert werden muss.
Als Anzeige überlegte sich Tim ein ähnliches Design wie die Original 70er Jahre Spieth-Anzeige. Die Inspiration hierfür war Tims erste Kegelbahn, eine ähnliche Holzbahn (s. rechts). Das Design ist deutlich daran angelehnt.
Nach monatelanger Zerstörung begann endlich die konstruktive Phase. Der neue Automat wurde aufgesetzt und zunächst mit Schraubzwingen in der korrekten Position fixiert. Problematisch war, dass die alten Stahlträger zu hoch für den neuen Automaten waren und das Zusammenspiel von Zentrierung, Brems- und Aufsetzpunkt nicht funktioniert hätte. Abhilfe schafften Alu-Profile an oberer und unterer Befestigung der Zentrierung. So konnte die Zentrierplatte um ca. 10 Zentimeter abgesenkt werden, sodass diese nun nur noch wenige Zentimeter über den erforderlichen 75cm angebracht war.
© Alle Rechte vorbehalten | Letzte Aktualisierung 25. Oktober 2022 | Kontakt | Datenschutzerklärung
Umbau einer Nostalgie-Kegelbahn 2017 Helmut und Tim haben es sich im August 2017 zur Aufgabe gemacht, eine alte Holzkegelbahn vor dem Ende zu retten. Es handelte sich um eine ca. 100 Jahre Lattenbahn, die schon lange vor der Erfindung des automatischen Kegelstellers in Betrieb war. Der Kegelsteller stammte aus den 60er Jahren und war aus dem Hause Schmid. Seit dem ersten Corona-Treffen waren Helmut und Tim immer wieder dort, um Wartungsarbeiten durchzuführen. Irgendwann jedoch war die Elektronik nicht mehr zu retten. Das Einbaudatum des Automaten war der 25. August 1967. Auf den Tag genau 50 Jahre später, am 25. August 2017, wurde aufgrund eines größeren Defekts die Entscheidung gefällt, eine “neue” Kegelbahn einzubauen. Die einzige Alternative wäre die komplette Stilllegung gewesen. Es begann die Suche nach einer adäquaten und trotzdem preiswerten Lösung. Nach mehreren Telefonaten fanden wir in Bayern schließlich eine Anlage zum Nulltarif. Es handelte sich um eine Einzelbahn aus einem ehemaligen Hotel, welches nun als Zen-Kloster genutzt wird. Die Kegelbahn war entbehrlich und wurde zum Ausbau freigegeben, da Wasser in das Gebäude eingedrungen war und der Unterbau der Kegelbahn bereits unter Wasser stand. Wir machten einen Termin aus und fuhren mit einem Bus, welcher Helmut von  seinem Betrieb aus zur Verfügung gestellt wurde, nach Bayern. Bei der Anlage handelte es sich um eine Vollmer KSA 10 A aus den späten 80er Jahren. Dieser Kegelbahntyp zeichnet sich - wie alle Fabrikate der Firma Vollmer - durch eine sehr hohe Qualität und einen geringen Wartungsaufwand aus. Glücklicherweise verfügt die neue Anlage über einen Totalisator, wie ihn die Lattenbahn bis dato nicht besaß. Nach einigen Funktionstests und einer fast in Flammen stehenden Neonlampe machten wir uns daran, das gute Stück auszubauen.
…einen Wurf weiter.
Dieses Bild zeigt die Anlage im noch funktionstüchtigen Zustand Das Stellpult ist sehr schlicht gehalten und verfügt noch über große Drucktaster. Ein einfacher, aber robuster Totalisator sollte die Kegler künftig glücklicher machen Der neue Kegelsteller vor der Demontage Die gute alte Plexiglastafel von Vollmer schmückt mittlerweile Tims Wohnzimmer Die Bahn vor der Zerstörungswelle Totalisator verlässt das sinkende Schiff Der Kegelbereich wurde immer übersichtlicher Helmut bei der Demontage der Lichtschranke Es wurden alle elektronischen und mechanischen Teile mitgenommen Die Kabel waren unter der Bahn verborgen Helmut auf den letzten Metern
Das Hauptproblem während des Ausbaus waren die Leitungen vom Schaltschrank zum Stellpult. Es handelte sich um die erste installierte Anlage, d.h. die Leitungen lagen im Unterbau. So musste der komplette Steg unterhalb der Kugelrücklaufspur aufgeschlagen werden. Durch den Wassereinbruch waren die Holzplatten jedoch so feucht, dass es sich mehr um Gartenarbeit handelte. Das war unser Glück, denn es war auch so schon schwierig genug…
Wir ließen eine Stätte der Verwüstung zurück. Die Schlagwände waren unterhalb des Vierpasses leider schon teilweise verfault Das Wasser stieg immer höher. Zwischenzeitlich hatte der Elevator unter Wasser gestanden. Eine Pumpe verlangsamte den Untergang. Der halbfeuchte Elevator konnte gerade noch gerettet werden Eine komplette Kegelbahn dicht zusammengedrängt Die wichtigsten Komponenten einer Kegelbahn Der neue Kegelstellautomat Der Elevator wird zunächst eingelagert und für spätere Projekte verwendet
Noch am selben Tag trugen wir den Automaten in seine zukünftige Heimat. Wir hatten alles mitgenommen bis auf den Kugelrücklauf und den Kugelkasten. Der Elevator wird für diese Kegelbahn auch nicht benötigt, da wir den alten beibehalten. Die Kegelbahn verfügt über einen robusten Spieth-Elevator, der seinen Dienst noch einige Jahre verrichten wird. Aufgrund des Zeitdrucks wird dieser vorerst nicht ersetzt. Davon abgesehen musste nun der komplette alte Kegelsteller ausgebaut werden. Die Lauffläche, Vierpass, der Holzbereich im Maschinenraum und der Kugelrücklauf sollten in dieser Form erhalten bleiben, um den Nostagiewert zu erhalten und Zeit zu sparen.
Anzeigentest Der alte Kegelsteller ist am Boden zerstört Der alte Kegelsteller war ein Rundläufer und entsprechend schwergewichtig. Es wurden nahezu alle Teile ausgebaut Die effiziente Schmid-Zentrierung hatte ausgedient
Wir überlegten bereits im Vorfeld, wie wir die neue Blendwand designen konnten. Die neue Anzeigetafel passte aus unserer Sicht nicht wirklich zum Charme der Lattenbahn, da diese eher zur Zeit der Asphalt- und Kunststoffbahnen verbaut wurden. Wir trafen den Entschluss, eine eigene Anzeige zu entwerfen. Die Blendwand sollte in Holzoptik gehalten und mit Nut- und Federbrettern versehen werden. Es sollte eine breite Zugangstüre entstehen, der Kegelausschnitt sollte ein sauberes Trapez sein und es sollte eine “Start-Stopp-Ampel” für die Bahnfreigabe entstehen.
Der Fall der Blendwand Helmut und Tim beim Abau des alten Stellautomaten Helmut verrichtet stupide Arbeit Der neue Automat an seinem Bestimmungsort (Test ohne Aluprofile) Die Blendwand nimmt Formen an Nut- und Federbretter auf OSB-Platten. Die Blendwand war aber eher noch eine Blindwand... Helmut hat den Überblick über seine Kabel... hoffentlich... Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme rückt näher Der Totalisator musste wegen spiegelnder Deckenlampen leicht schräg angebracht werden Es wurde spannend... ...die Anlage läuft!!! Die Blendwand ist fast fertig. Lediglich die Blenden für die Anzeige des Freigabestatus fehlen noch Helmuts stabile Konstruktion trägt hoffentlich auch das Gewicht der Tür... Tims Wunschanzeige - dieses Modell war Grundlage für die neue Anzeige Die neue Kegelbeleuchtung Die Kegel warten auf den ersten Testwurf Die grüne Lampe leuchtet bei der Bahnfreigabe... Die fertige Blendwand Tim richtet den Kegelsteller ein Tims Inspiration (Anlage nicht mehr in Betrieb) Rechts Vorbild von Spieth, links unser eigenes Gehäuse Unter dem Gehäuse sind Glühbirnen und die Klingel versteckt Die beschädigte Schlagwand vor der Ausbesserung Helmut fräst ein Stück der Schlagwand aus Über der ausgebesserten Stelle brachten wir eine Gummimatte an. ...und die gelbe während des Aufstellvorgangs